Unsere Tracht

Gemsbart & Lederhose, Mieder & Silbertaler, Radhauben, geringelte Strümpfe und lange Fräcke: Wer trägt was und wo hat unsere Tracht eigentlich ihren Ursprung? Es gibt drei verschiedene Trachten im Ostrachtal und jede ist so vielfältig wie die Menschen, die sie voller Stolz tragen und präsentieren. Hochwertig verarbeitet und oft über Generationen weitergegeben.

Silbertaler


Das Dirndl besteht aus einem schwarzen Samtmieder mit spitzem Rückeneinschnitten (Gaißerschnitt), sowie einem dunkelroten Rock, der mit zwei schwarzen Samtbändern am Rockende verziert ist. Das Dirndl wird begleitet von einem dunkelgrünen Seidenschurz mit hellgrünen Blumenapplikationen und großen Silbertalern, die an einer Silberkette am Mieder befestigt sind – diese sind besonders wertvoll und der Stolz jeder Trägerin. Eine weiße Bluse mit gestrickter Kragenspitze setzt mit weißen Strümpfen bzw. Strumpfhosen helle Akzente und hebt den Hauptteil hervor. Dazu werden schwarze Lederschuhe mit Absatz und silberner Brosche getragen.

Die roten „Nägele“/ Rosen, bei den Frauen im Dekolleté und den Herren am Hut, verweisen auf die Verbindung zwischen Brauchtum und Natur.

Sowohl bei der Männer- als auch bei der Frauentracht gesellt sich an besonderen Anlässen wie Festumzügen oder Prozessionen stets ein roter Trachtenschirm hinzu.

Grüne „Lieble“


Grundlage und universeller Bestandteil bildet das weiße Trachtenhemd aus Baumwolle mit Umlegekragen. Auffälliger und schon von Weitem leicht zu erkennen, sind die grünen „Lieble“ (Stoffwesten). Diese bestehen vorderseitig aus grünem Stricktuch und hinterseitig aus schwarzem Serge und stellen zugleich auch den größten Unterschied zu anderen Allgäuer Trachten dar. Spezifisch für das „Lieble“ sind zudem die sieben Silberknöpfe, wovon zwei mit einem „Silberkettle“ verbunden sind. Neben den „Lieble“ stellen auch die Hosenträger in ihrer Form und Aufmachung fast schon ein Alleinstellungsmerkmal dar, wobei das Edelweiß bei der Ostrachtaler Tracht lediglich im Mittelsteg zu finden ist. Klassisch wird dazu eine kurze schwarze Hirschlederhose mit Latz sowie aufwändigen Ornamenten und Stickereien der Flora und Fauna des Ostrachtals (2-, 3- oder 4-blättrige Laubstickerei) getragen. Neben handgestrickten Strümpfen mit grau/ grünem Modl gehören handgemachte Haferlschuhe mit Lederbändern zur Tracht dazu. Mit ihrer glatten Sohle garantieren Sie beim Tanz stets eine gute Figur. Abgerundet wird die klassische Herrentracht von einem Hut mit Gämsbart. Auffällig dabei meist: Je älter der Träger, desto größer der Gämsbart. An kälteren Tagen wird über der Tracht ein „gstrickter Kittel“ – wie es im Dialekt heißt – oder ein nobler grauer Tuchkittel mit grünen Paspeln und Hirschhornknöpfen getragen.

REGINA-Hauben


Die Frauen der Volkstänzer tragen ein schwarzes Dirndl aus einem knöchellangen Rock mit „Schmuckbändern“ am unteren Rockende, sowie Handstickereien am Mieder. Die Schnürung erfolgt mittels silberner Erbs- oder Panzerkette ohne Taler. Der vorne gebundene Schurz fällt bei jeder Trägerin unterschiedlich aus – stets jedoch farbenfroh als Kontrast zum dunkleren Dirndl. Besonderes Highlight und Stolz jeder Trägerin sind hier die handgemachten goldenen „Regina-Hauben“ als Kopfbedeckung. Dabei handelt es sich um eine mit fünf Bändern und Perlen besetzte Hohlstickerei, die stets in einem separat mitgeführten Köfferchen transportiert werden. Dazu werden schwarze Lederschuhe mit Absatz und silberner Brosche getragen. Als Accessoire tragen die Volkstänzerinnen hierzu passenden Trachtenschmuck. Die roten Trachtenschirme sind auch hier ebenfalls Bestandteil der Tracht.

Rote „Lieble“


Die Herrentracht der Hindelanger Volkstanzgruppe unterscheidet sich im Vergleich zur traditionellen Hindelanger Gebirgstracht vor allem durch die Farbe des „Lieble“. Während dieses vorderseitig bei der Hindelanger Gebirgstracht aus grünem Stoff besteht, tragen die Männer hier ein Weinrotes mit acht Silberknöpfen und einer Silbertaschenuhr in der „Lieblestasche“. Das weiße Trachtenhemd stellt auch bei dieser Tracht wieder die Grundlage und wird geziert von einem als Schleife gebundenem schwarzen Samtbändchen am Hals. Dazu gesellt sich sowohl im Sommer als auch im Winter stets eine schlichte lange Bundhose aus Hirschleder sowie handgestrickte graue Strümpfe ohne Modl und Haferlschuhe mit Lederbändern. Gemäß der Tradition wird bei der Herrentracht hier kein Hut getragen.

Goldene Radhauben


Die Frauen tragen ein Dirndl, bestehend aus einem knöchellangen dunkelroten Rock aus Seide, einer weißen Bluse mit Puffärmeln bis zur Ellenbeuge, einem schwarzen Mieder mit Goldbestickung sowie einer Schürze aus Polyesterseide mit goldener Grundfarbe und rot-grünem Muster nach persönlicher Wahl. Auch hier wird zur Schnürung, ähnlich wie bei der Volkstanztracht, eine silberne Erbs- oder Panzerkette ohne Taler gebraucht. Dazu werden schwarze Lederschuhe mit Absatz und silberner Brosche getragen. Ein besonderes Augenmerk fällt auch hier wieder auf die Kopfbedeckung der Frauen. Sie tragen handgemachte goldene Radhauben mit Hohlstickerei oder Klöppelspitze. Dazu gesellt sich ein rotes Schultertuch aus Seide mit verschiedenen Mustern.

Zu Beerdigungen wird bei der Damentracht anstelle der goldenen Schürze eine schwarze Schürze sowie ein schwarzes Schultertuch getragen.

Entgegen den klassischen roten Trachtenschirmen der Ostrachtaler Trachten gesellen sich zu der Sechsertanztracht blaue Trachtenschirme.

Salzfahrer-Fräcke


Die Sechsertanztracht ähnelt in gewissen Teilen der Volkstanztracht, kann jedoch auf eine deutlich längere Geschichte zurückblicken. Die „Alt-Hindelanger-Tracht“ entstand noch vor Vereinsgründung und bildet zugleich die Älteste der Ostrachtaler Trachten. Sie erinnert an die damalige Tracht der Salzfahrer, die ab Mitte des 16. Jahrhunderts das Salz aus Hall bei Innsbruck nach Deutschland brachten.

Neben der Bundhose aus Hirschleder, dem weißen Trachtenhemd mit schwarzer Samtschleife und dem weinroten „Lieble“ (Samtweste) zeichnet sich diese Tracht bei den Männern vor allem durch den langen dunkelblauen Frack und die rot-weiß geringelten Strümpfe aus. Der Frack besteht dabei aus blauem Stricktuch mit spitzem Revers und Schoß am Rückenteil. Zudem wird er durch insgesamt 14 Silberknöpfe (acht vorne, zwei an den Ärmeln und vier am Schoß) geziert. Anstelle eines grünes Trachtenhuts mit Gämsbart wird hier ein schwarzer Hut mit Rand und Goldkordel getragen.

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